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Erwärmung des Mittelmeers bedroht marine Biodiversität

Veröffentlicht 21.06.2024

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Erwärmung des Mittelmeers bedroht marine Biodiversität

27 INDIKATOREN DES „MAR BALEAR“-BERICHTS WURDEN MIT UNTERSTÜTZUNG VON ECODES UND DEM MINISTERIUM FÜR ÖKOLOGISCHEN WANDEL UND DEMOGRAFISCHE HERAUSFORDERUNG AKTUALISIERT. 

Das Mittelmeer erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt. In den letzten 42 Jahren hat sich die Oberflächentemperatur des Meeres rund um die Balearen um 1,6 °C erhöht, wie aus Daten des Küstenbeobachtungs- und Vorhersagesystems der Balearen (ICTS SOCIB) hervorgeht. Parallel zur globalen Erwärmung steigt auch der Meeresspiegel. Im westlichen Mittelmeer ist dieser in den letzten 139 Jahren um 18,5 cm gestiegen, wobei sich das Tempo des Anstiegs in den letzten Jahrzehnten beschleunigt hat. Prognosen zufolge könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um 55,2 bis 76,5 cm steigen, was zu einem Rückgang balearischer Strände um 7 bis 50 Meter führen und deren Fläche halbieren würde. 

Die steigenden Temperaturen haben gravierende Auswirkungen auf die Lebensräume und Arten in unserem Meer. 

Schon jetzt wird ein Massensterben von Korallen und Gorgonien verzeichnet. Besonders bedroht ist die rote Gorgonie (Paramuricea clavata), deren Populationen auf Ibiza und Cabrera stark beeinträchtigt sind. Sie zieht sich in tiefere Gewässer zurück, da sie in flacheren Gebieten wegen der gestiegenen Wassertemperatur nicht mehr überleben kann. Der Bambuskoralle (Isidella elongata), die in Tiefen von über 1.000 Metern lebt, droht das Aussterben – doch in Trawling-freien Zonen des Balearischen Meeres existiert noch eine der dichtesten Populationen im Mittelmeer. 

Zwischen 2019 und 2023 wurden insgesamt 11 Nester der Unechten Karettschildkröten an Stränden der Inseln gefunden. Dies könnte auf den Temperaturanstieg zurückzuführen sein, da höhere Temperaturen das Geschlechterverhältnis beeinflussen – bei wärmeren Temperaturen schlüpfen mehr Weibchen, bei kühleren mehr Männchen. Um ein drohendes Ungleichgewicht zu verhindern, legen Schildkröten ihre Eier statt im östlichen Mittelmeer vermutlich vermehrt in den etwas kühleren Gebieten des westlichen Mittelmeeres. Auf der anderen Seite zeigen Daten der Stiftung Palma Aquarium, dass die Hauptursache für gestrandete Meeresschildkröten das Verheddern in Plastik oder Geisternetzen ist. 

Darüber hinaus besiedeln immer mehr exotische, teils invasive Arten das Mittelmeer – viele von ihnen stammen aus tropischen und subtropischen Regionen und tragen zur sogenannten Tropikalisierung des Mittelmeers bei. 

Der „Mar Balear“-Bericht ist ein Gemeinschaftsprojekt aller Meeresforschungsinstitute der Balearen, der balearischen Regierung sowie öffentlicher und privater Organisationen. Ziel ist es, die besten verfügbaren Daten über das Balearische Meer zu sammeln und wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu ermöglichen. 

Die Aktualisierung von 27 Indikatoren zu globalem Wandel, geschützten Lebensräumen und emblematischen Arten des Berichts wurde mit Unterstützung von ECODES und dem Ministerium für ökologischen Wandel und dempographische Herausforderung finanziert.