Schleppnetzboot fängt 13 verwesende Thunfische vor Mallorca
Veröffentlicht 24.07.2024
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Die verwesenden Thunfische verderben den Fang und können die Fanggeräte beschädigen
Marilles prangert den Rückwurf toter Thunfische im Meer und die negativen Auswirkungen auf die balearische Fischereiflotte an
Die fragwürdigen Praktiken der Thunfischfänger im Meer rund um die Balearen haben erhebliche ökologische, wirtschaftliche und soziale Folgen
Am Dienstag, den 23. Juli, fing ein Schleppnetzboot der balearischen Flotte versehentlich 13 tote und verwesende Thunfische. Die Tiere wurden zwischen der Bucht von Palma und Andratx gefunden.
Dieses Problem hatten wir bereits letzten Monat angeprangert, als dem selben Boot Anfang Juni fünf tote und verwesende Thunfische von jeweils 200 Kilo versehentlich in die Netze gerieten. Die Fischer dieses Bootes haben ihr übliches Fanggebiet geändert, um solche Funde zu vermeiden. Dennoch haben sie trotz der Standortverlagerung erneut tote Thunfische gefangen.
Die wahrscheinlichste Erklärung ist: Die Thunfischfänger, die im Balearenmeer fischen, um die Mastfarmen in Murcia und Tarragona zu beliefern, werfen die während des Fang-, Transfer- oder Transportprozesses verendeten Thunfische über Bord, um sie nicht auf ihre Fangquote anrechnen zu müssen.
Diese fragwürdige Praxis hat sich in den letzten Jahren fortgesetzt und bringt schwerwiegende negative Folgen mit sich – sowohl für die Fischer der Balearen als auch für die ökologische Gesundheit unseres Meeres. Aus Sicht von Marilles ist es äußerst besorgniserregend, dass ein Fisch von so hohem kommerziellen und ökologischen Wert wie der Thunfisch auf diese Weise verschwendet wird und zudem die balearische Flotte beeinträchtigt.
Wir prangern diese Praktiken an, weil sie vielfältige negative Auswirkungen haben:
- Sie schaden der balearischen Fischereiflotte, da verwesende Thunfische den Fangwert mindern und die Fanggeräte beschädigen können.
- Sie bedeuten eine doppelte Verschwendung: Die toten Thunfische werden nicht genutzt, und der Fang des Schleppnetzbootes wird unbrauchbar und kann nicht verkauft werden.
- Sie gefährden die Nachhaltigkeit der Fischbestände, da erhebliche Mengen gefangener Thunfische nicht erfasst werden, weil sie ins Meer geworfen werden. Zudem geht ein potenzieller lokaler Fischereiertrag verloren.
Diese Auswirkungen sind umso problematischer, wenn man Folgendes berücksichtigt:
- Die balearische Flotte erhält weniger als 1 % der gesamten Thunfischquote, die das spanische Fischereiministerium an die nationale Flotte vergibt – konkret 0,74 % (50 Tonnen von insgesamt 6.783 Tonnen im Jahr 2024).
- Das Balearenmeer ist ein zentrales Laichgebiet für verschiedene Thunfischarten und der Ort mit der weltweit höchsten Dichte an Eiern und Larven des Roten Thunfischs.
- Freizeitfischer haben derzeit keinerlei Zugang zu einer Fangquote für Thunfisch, obwohl diese Art sowohl unbeabsichtigt als auch illegal gefangen wird.
- Auf jedem Thunfischringwadenfänger muss bei jeder Käfigübertragung ein Beobachter der ICCAT (Internationale Kommission zur Erhaltung des Roten Thunfischs) anwesend sein.
Marilles fordert:
- Eine umfassende Untersuchung zur Identifizierung der Schiffe und Unternehmen, die für diese Praktiken verantwortlich sind, sowie zur Klärung des tatsächlichen Ausmaßes des Problems – denn derzeit ist unklar, ob Dutzende, Hunderte oder Tausende Thunfische ins Meer geworfen werden.
- Ein Fangstopp für Thunfisch in den Gewässern des Balearenmeers für jene Schiffe, die möglicherweise für diese Problematik verantwortlich sind, bis Maßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung zu verhindern.
- Sanktionen für Unternehmen, die sich dieser Praktiken schuldig gemacht haben – sowohl in Form von Quotenreduzierungen als auch finanziellen Strafen.
- Eine Neuverteilung der Thunfischquote zugunsten der balearischen Flotte sowie die Prüfung, ob eine begrenzte Quote für die Freizeitfischerei eröffnet werden kann, um illegale Praktiken zu vermeiden.
"Diese inakzeptable Praxis besteht schon viel zu lange, und es ist an der Zeit, diese Straffreiheit zu beenden. Thunfisch ist eine strategisch wertvolle Art für die balearische Flotte und die Freizeitfischerei. Die Balearen verfügen über reiche Thunfischbestände, haben aber kaum das Recht, sie zu fangen. Dass fremde Schiffe diesen wertvollen Fisch direkt vor unseren Augen verschwenden und dabei noch unserer Flotte schaden, ist eine untragbare Provokation. Jeder weggeworfene Thunfisch hätte ein wertvoller Fang für die balearischen Fischer sein können. Wir fordern vom Fischereiministerium entschlossene und sofortige Maßnahmen, um diesen Wahnsinn zu stoppen und die Thunfischquote zugunsten der balearischen Schiffe umzuverteilen. Wir wollen keinen Thunfisch-Friedhof in unseren Gewässern. Es ist offensichtlich, dass in der Thunfischmastbranche etwas faul ist."
Aniol Esteban, Direktor der Fundación Marilles.
Hintergründe
Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum Thunfischjäger diese Fänge verwerfen. Der Hauptgrund dürfte sein, dass die Thunfische während des Fangprozesses, des Transfers in die Käfige oder während des Transports zu den Mastfarmen sterben. Da sie wirtschaftlich nicht mehr verwertet werden können, werden sie ins Meer geworfen.