Marilles fordert, Einzigartigkeit der balearischen Fischereiflotte anzuerkennen
Veröffentlicht 09.12.2024
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Angesichts des Vorschlags der Europäischen Kommission, die jährlichen Fangtage drastisch von 130 auf 27 pro Boot zu reduzieren, spricht die Stiftung Marilles den Fischern auf den Balearen ihre entschiedene Unterstützung aus. Diese Maßnahme ist eine Art „Einheitslösung“, die wir für ungerecht halten, da sie die Bemühungen der balearischen Flotte um Nachhaltigkeit und Anpassung ignoriert. Zudem wäre sie ein verheerender Schlag für den Sektor und die von ihm abhängigen Menschen. Der Vorschlag der Komission sieht vor, dass durch die Umsetzung von Maßnahmen zur Gewährleistung nachhaltiger und schonender Fischerei deutlich mehr Fangtage ermöglicht werden könnten.
Selbstverständlich müssen die Meere und ihre Ressourcen geschützt werden, doch dies darf nicht durch eine Politik geschehen, die die Besonderheiten und Anstregungen einiger Flotten ignoriert. Die balearische Flotte hat in dieser Hinsicht bereits Pionierarbeit geleistet, und diese Einzigartigkeit muss auf allen Ebenen verteidigt werden – von den Balearen bis nach Brüssel.
Aniol Esteban, Direktor der Stiftung Marilles:
„Die beste Zukunft für die balearische und mediterrane Fischereiflotte besteht darin, die Meeresressourcen in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand zu bewahren. Seit Jahrzehnten leiden wir im Mittelmeer, jedoch weniger auf den Balearen, unter Überfischung. Es ist daher normal und wünschenswert, Maßnahmen zur Wiederherstellung der Fischbestände zu ergreifen. Aber dies sollte nicht auf eine Weise geschehen, die die Fischereiflotte zum Verschwinden bringt. Zudem zeigen die Daten, dass es es in den Gewässern der Balearen Bestände gibt, die sich wieder erholen. In diesem Kontext unterstützen wir als Stiftung Marilles die Fischer, und fordern gleichzeitig mehr Engagement der Verwaltung und des Fischereisektors für ein nachhaltiges Fischereimodell. Dazu gehört die schneller Umsetzung von meeresschonenden Maßnahmen, Schongebiete und andere Initiativen zum Schutz und zur Erholung der Fischbestände und der Habitate, von denen diese abhängen.”
Weniger Schleppnetzfischerei als im restlichen Mittelmeer Spaniens
Die balearische Flotte betreibt in den Gewässern der Inseln weniger Schleppnetzfischerei, als es im restlichen spanischen Mittelmeer der Fall ist. In den vergangenen 18 Jahren ist die Zahl von Schleppnetz-Fischerbooten auf den Balearen von 55 auf 31 um 44 % zurückgegangen, weit mehr als in anderen Regionen wie Andalusien (25%) und Katalonien (37%). Zudem haben die Fischer die Fangtage freiwillig von 5 auf 4 reduziert, ohne dabei Rentabilität zu verlieren.
Weder diese Bemühungen und noch dieses effizientere wirtschaftlich-ökologische Managementmodell wurden von der Europäischen Kommission und der spanischen Regierung je gewürdigt oder berücksichtigt, als es darum ging, die Anzahl der Fischereitage für die spanische Mittelmeer-Schleppnetzflotte zu reduzieren.
In dieser Hinsicht ist die balearische Schleppnetzflotte wahrscheinlich die am stärksten benachteiligte entlang der gesamten spanischen Mittelmeerküste. Seit Jahren zahlen hier die Gerechten für die Sünder – und das muss sich ändern. Die Schleppnetzfischerei kann ihre Auswirkungen erheblich verringern, und die Balearen haben in dieser Hinsicht bereits viel geleistet. Sie könnten ein Vorbild für andere Regionen im Mittelmeer werden, was die geringere Auswirkung dieser Fangmethode auf die marinen Ökosysteme des Archipels betrifft.
Polarisierung vermeiden und gemeinsam arbeiten
Die Stiftung Marilles ruft außerdem dazu auf, Polarisierung und ideologische Instrumentalisierung dieser Situation zu vermeiden. Es ist essenziell, dass dieser Konflikt nicht zu einem Kampf aus vereinfachenden Anschuldigungen oder Angriffen gegen öffentliche Institutionen und Organisationen zum Schutz der Meere wird.
„Umweltschutzorganisationen sind nicht für diese Situation verantwortlich. Sie als Schuldige darzustellen ist ein schwerer Fehler, der nur zur Spaltung beiträgt. Die Bemühungen um die Wiederherstellung der Fischbestände sind notwendig, um die Zukunft des Fischereisektors zu sichern, insbesondere im Kontext der globalen Erwärmung und der Biodiversitätskrise“, betonte Esteban.
Auf dem Weg zu einem nachhaltigen und gerechten Fischereimodell
Marilles sieht in der aktuellen Situation eine Gelegenheit, das Engagement der balearischen Flotte für Nachhaltigkeit hervorzuheben und konkrete Vorschläge auf den Tisch zu bringen, die Fortschritte hin zu einem ausgewogenen und tragfähigen Fischereimodell ermöglichen. Dazu gehören:
- Die aktive Verteidigung der Besonderheit der balearischen Flotte gegenüber den spanischen und europäischen Regierungen.
- Die Einführung von schonenden Bewirtschaftungsmaßnahmen, die dieses vorbildliche Modell festigen und stärken.
- Die Anerkennung der führenden Rolle der Balearen im Bereich der nachhaltigen Fischerei als Vorbild für den Rest des Mittelmeers.