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46 Freizeitboote pro Berufsfischerboot auf den Balearen

Veröffentlicht 24.03.2025

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46 Freizeitboote pro Berufsfischerboot auf den Balearen

Bild: Sebastià Torrens

Zwischen 1950 und 2021 ist die Zahl der Fischerboote von 1.265 auf 257 zurückgegangen

Aktuelle Daten über die Wirtschaftsleistung des Meeres, die Situation des Fischereisektors und ausgebeutete Hai- und Rochenarten finden sich im Bericht Mar Balear 2024. Die neu veröffentlichten Kapitel Profite und Fischerei bergen interessante Erkenntnisse.

So liefert die heimische Berufsfischerei 15-17 % des auf den Balearen vermarkteten Fisches. Ihre Bedeutung nimmt den Daten zufolge deutlich ab: Zwischen 1950 und 2023 sank die Zahl der Berufsfischerboote von 1.265 auf 257 (-80 %). Die Besatzung schrumpfte im gleichen Zeitraum von 4.976 auf 461 (-91 % in 74 Jahren).

In Bezug auf die Fangmethoden der verbleibenden Berufsfischerboote gab es 2023 insgesamt 226 Boote mit traditionellen Fangmethoden, während es 2014 noch 277 waren – ein Rückgang von 18 % innerhalb von zehn Jahren. Die Anzahl der Schleppnetzboote ist seit 1975 sogar um 68 % gesunken: Damals gab es 96 Boote, 2023 waren es nur noch 31.

Im Gegensatz dazu nimmt die Freizeitfischerei stetig zu. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 44.070 Lizenzen für die Freizeitfischerei erteilt, darunter für Boote, Unterwasserfischen sowie individuelle und Sport-Fischerei. Besonders auffällig ist der Anstieg der Lizenzen zwischen 1997 und 2004.

Allein für die Bootsfischerei gab es 2023 insgesamt 11.743 gültige Lizenzen, während die Anzahl der professionellen Fischereiboote nur noch 257 betrug. Damit kommen auf jedes Berufsboot 46 Freizeitboote.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Meeres-Aquakultur auf den Balearen

Ein wichtiger Wirtschaftszweig des marinen Ökosystems ist die Meeres-Aquakultur, die 2023 Einnahmen von insgesamt 16,7 Millionen Euro generierte.

Die Aquakultur auf den Balearen begann um 1880 auf Menorca mit der ersten Muschelzucht in Gehegen und auf Plattformen. Diese wurde damals ausschließlich für den lokalen Verbrauch und in traditioneller Weise betrieben. Zwischen 1984 und 2007 entwickelte sich auch die Fischzucht auf Mallorca.

Seit 2007 wird auf den Balearen jedoch kein Fisch mehr gezüchtet. Stattdessen konzentriert sich die Produktion auf die Aufzucht von Jungfischen, insbesondere Goldbrassen (Sparus aurata) und Wolfsbarsche (Dicentrarchus labrax), die zur Mast auf das spanische Festland transportiert werden. Die Produktion von Jungfischen ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen: Während der wirtschaftliche Wert der produzierten Jungfische 2003 noch bei 1,95 Millionen Euro lag, erreichte er 2023 bereits 16,5 Millionen Euro.

Die Muschelzucht auf den Balearen beschränkt sich ausschließlich auf Menorca, wo vor allem Miesmuscheln (Mytilus galloprovincialis) und die seltenen Raue Venusmuschel (Venus verrucosa) gezüchtet werden. Obwohl die Venusmuschel-Produktion im Vergleich zur Gesamtmuschelproduktion nur ein geringes Gewicht hat, besitzt sie einen hohen wirtschaftlichen Wert. Allerdings ist sie in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. 2006 machte sie noch 32 % der gesamten Muschelproduktion aus, während ihr Anteil 2022 nur noch 0,2 % betrug. Betrachtet man die Produktionsmengen, wurden 1994 und 1995 noch fünf Tonnen Venusmuscheln produziert. Im Jahr 2022 sank die Menge auf lediglich 0,02 Tonnen, 2023 konnte sie wieder auf 0,5 Tonnen gesteigert werden.