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Mehr und besser schützen

Veröffentlicht 19.02.2025

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Mehr und besser schützen

Die Regierung der Balearen hat diese Woche erklärt, dass sie nicht „mehr“, sondern „besser“ schützen wolle. Wir halten diese Unterscheidung für falsch. Man kann sowohl mehr als auch besser schützen. Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen, die die Grundlage für unser Wohlergehen und unsere wirtschaftliche Prosperität bilden, hätte ein zentraler Bestandteil des sich derzeit in der Entwicklung befindenden Nachhaltigkeitspakts sein können. Marilles gehört zu den wenigen Organisationen, die noch eine gewisse Hoffnung in diesen Pakt setzen. Doch wie sollen wir Hoffnung haben, wenn die Regierung mitten im partizipativen Prozess klarmacht, dass sie keine zusätzlichen Gegenden schützen will – unabhängig davon, was im Pakt steht?

Vor wenigen Tagen hat die Regierung zudem die Einrichtung des Meeresschutzgebiets Reserva Marina de Poniente angekündigt. Genau genommen handelt es sich dabei jedoch nicht um eine neue Schutzzone, sondern um eine Neuordnung des bestehenden Schutzgebiets Reserva Marina del Toro-Malgrats. In der Praxis bedeutet das eine Reduzierung der Fläche um ein Drittel – von etwa 30 km² auf rund 20 km². Der Verlust von 10 km² geschützter Meeresfläche ist keine gute Nachricht, erst recht nicht in der oben beschriebenen aktuellen Situation. Es ist eine Sache, Schutzgebiete nicht auszuweiten – eine ganz andere jedoch, bereits bestehende zu verkleinern. Allerdings beinhaltet der neue Vorschlag auch positive Aspekte: Die ökologisch wertvolle Illa del Sec wird in das Schutzgebiet aufgenommen, ein weiterer Quadratkilometer erhält den Status eines streng geschützten Bereichs, und die wenigen Fischer, die bislang Vorbehalte gegen das Schutzgebiet hatten, stehen ihm nun wohlwollender gegenüber.

Marilles versteht die Argumentation hinter der Änderung. Dennoch sind wir besorgt über das geringe Engagement für einen strengen Schutz des Meeres, den der Vorschlag des “neuen” Schutzgebietes und die Regierung zeigen. Die neue Regelung würde dazu führen, dass der Anteil streng geschützter Meeresfläche in den von der autonomen Regierung verwalteten Gewässern von 1,66 % auf lediglich 1,7 % steigt. Ein Zuwachs von nur 0,34 % nach eineinhalb Jahren Legislaturperiode – ohne weitere ambitionierte Pläne in Sicht – gibt wenig Anlass zu Optimismus. Zahlen und Prozentangaben sind wichtig, denn sie sind die objektivste Methode, um politische Maßnahmen zu bewerten – sei es in km² geschützter Fläche oder in Euro, die für den Schutz des Meeres bereitgestellt werden.

Wenn die balearische Regierung nicht mehr, sondern besser schützen will, kann sie das auf verschiedene Weise zeigen: durch die Ausweisung weiterer streng geschützter Zonen innerhalb bestehender Meeresschutzgebiete, durch ein höheres Budget für Überwachung, Forschung und Schutzmaßnahmen sowie durch einen konkreten Zeitplan zur Umsetzung dieser Ziele.

Trotz des Verlusts von 10 km² hat die Regierung nun die Gelegenheit zu beweisen, dass ihr der Schutz der Meere wirklich am Herzen liegt. Unser Vorschlag: Da das Schutzgebiet um ein Drittel verkleinert wird, sollte auch ein Drittel dieser neuen Fläche unter strengen Schutzstatus gestellt werden – genau das, was wir bereits vor drei Jahren gefordert haben. Das wäre ein klares Signal für mehr Ambition im Meeresschutz. Und es ist machbar, wenn es mit der nötigen Sorgfalt angegangen wird.

Wir wissen: Wenn man dem Meer Raum gibt, füllt es sich mit Leben. In einem gut geschützten Meer gibt es mehr und größere Fische. Die Daten zeigen, dass die Meeresschutzgebiete auf den Balearen insgesamt sehr gute Ergebnisse liefern. Das ist für alle von Vorteil: für Fischer, weil sie mit weniger Aufwand größere Fänge erzielen; für den Tourismus und den Nautik-Sektor, weil es kristallklares Wasser garantiert; und für die Gesellschaft insgesamt, die in einem sauberen, intakten Meer schwimmen, tauchen, spielen und diese einfach genießen kann.

Wir ermutigen die Balearen-Regierung, sich an ihre eigene Vorgabe zu halten, indem sie ein Drittel des neuen Schutzgebiets unter hohen Schutz stellt und die nötigen finanziellen Mittel bereitstellt, um eine wirksame Verwaltung der Schutzgebiete sicherzustellen. Das bedeutet: ausreichend Überwachung, wissenschaftliche Begleitung und angemessene Finanzierung. Wir rufen die Regierung dazu auf, nicht zurückzurudern, sondern mutig voranzugehen und entschlossene Maßnahmen für den Schutz des balearischen Meeres und damit der Zukunft der Balearen zu ergreifen.

Aniol Esteban – Direktor

 

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