Pottwale gehören zu den faszinierendsten Arten, die durch unsere Meere ziehen, und werden doch oft übersehen.
In diesem Frühjahr jedoch haben verschiedene Medien den riesigen Meeressäugern Artikel gewidmet – und zwar dank eines Vorschlags der Organisation Tursiops an das spanische Umweltministerium, eine Schutzzone für Pottwal-Kälber im Norden Menorcas auszuweisen.
Wichtig: Es handelt sich bisher nur um einen Vorschlag, der derzeit vom Ministerium geprüft wird. Wir hoffen sehr, dass die spanische Regierung ihn bald annimmt und verabschiedet. Am 8. April forderten alle Parteien im spanischen Kongress und Senat – mit Ausnahme von VOX – die Regierung auf, dieses Gebiet als Meeresschutzgebiet auszuweisen. Kurioserweise wurde dieselbe Initiative wenige Tage zuvor im Balearen-Parlament abgelehnt – aufgrund der Gegenstimmen von PP und VOX. Ein Versehen? Oder mangelndes Engagement für das Meer rund um die Inseln?
Wie dem auch sei, wir hoffen, dass Madrid nun handelt und die von Tursiops vorgeschlagene Schutzzone ausweist. Und dass zusätzlich endlich die drei weiteren, seit über zehn Jahren geforderten Meeresschutzgebiete anerkannt werden: im Süden Formenteras, im Norden Mallorcas sowie in den äußeren Gewässern um Tagomago und jenen rund um die westlich von Ibiza gelegenen Islotes de Poniente. Denn diese Schutzgebiete wurden bereits mehrfach vom balearischen Parlament eingefordert.
Oft vergessen wir, wie wir es überhaupt bis hierher geschafft haben. Der Vorschlag ist dem Engagement, der Hingabe und der hervorragenden Arbeit der Organisation Tursiops zu verdanken. Unter der Leitung von Txema Brotons und Marga Cerdà erforscht Tursiops seit über zwanzig Jahren die Populationen von Pottwalen und anderen Meeressäugern wie Großen Tümmlern in balearischen Gewässern und analysiert dabei ihre Verbreitung, Bedrohungen und ihr Verhalten.
Ein kleiner Verein, der die Giganten des Meeres schützt - das ist ein Paradebeispiel dafür, welche wichtige Rolle zivilgesellschaftliche Organisationen für den Meeresschutz auf unseren Inseln und darüber hinaus spielen.
Im Jahr 2015 waren auf den Balearen nur acht festangestellte Fachkräfte in Meeresschutz-Organisationen tätig. Heute sind es über fünfzig. Ein erfreulicher Fortschritt – aber noch weit entfernt von den personellen Ressourcen, die wünschenswert und notwendig wären.
Von Seiten Marilles haben wir unseren Teil dazu beigetragen. Nicht nur, indem wir Tursiops unterstützt haben – unser erstes finanziertes Projekt – sondern auch, indem wir die Arbeit vieler weiterer Organisationen auf den Inseln durch Finanzierung, Schulung und strategische Koordination gestärkt haben. So helfen wir dabei, dass die knappen Ressourcen in diesem mutigen und engagierten Sektor maximale Wirkung entfalten.
Diese und weitere Themen standen im Zentrum der Gespräche, die wir im April auf Mallorca mit Förderstiftungen aus dem Mittelmeerraum geführt haben. Das Treffen hat erneut deutlich gemacht, wie groß die Chancen für den Meeresschutz auf den Balearen sind – und wie gering bislang das finanzielle Engagement von Unternehmen, Familien und lokalen Stiftungen ist. Es gibt Ausnahmen, aber leider sind sie noch zu selten.